.:  Der Landgänger  :.


Bei Land’s End streiften uns die Nebel von Avalon

2010 auf dem Cornwall Coast Path von St. Ives nach Penzance



    St. Ives: Seite 1    
St. Ives - Zennor: Seite 2
Zennor - Pendeen: Seite 3
    Pendeen - Geevor Tin Mine - Sennen Cove: Seite 4    
Sennen Cove - Porthcurno: Seite 5
Porthcurno - Mousehole - Penzance: Seite 6

Cornwall ist heute noch das Land der Kelten. Man kann es einfach auf den Straßen erkennen - immer wieder sieht man schwarz- oder dunkelhaarige Menschen mit leuchtenden Augen, blau oder grün und von etwas kleinerem, kompaktem Wuchs.
Cornwall ist uralte Kulturlandschaft. In der Antike und späteren Zeiten war es als das Zinnland bekannt. Noch heute findet man viele Zeugen der Zinnproduktion in der Landschaft.
Cornwall und das angrenzende Devon sind ein zentraler Schauplatz englischer Mythogie. Der Name Tintagel lässt automatisch Bilder mächtiger Ritter um Artus und schöner Frauen im Kopf entstehen. Wer in dieser Landschaft wandert, der ist sich gewiß: Avalon kann es nur hier gegeben haben, in diesem zuweilen verzaubert wirkenden Land, in dem noch heute in Stonehenge nächtliche Zusammenkünfte neuzeitlicher Druiden stattfinden.
Cornwall ist ein Land zum Träumen und zum Genießen!

Die Topografie der Küste ist von wilder dreidimensionaler Zerrissenheit geprägt, die des Binnenlandes von immer noch teilweise schwer zugänglichen, kargen und rauhen Mooren.

Der Küstenwanderer kann Seals (Robben) beobachten, zu bestimmten Jahreszeiten sogar Walhaie. Er kann grandiose englische Gärten besichtigen, ein zum Museum umgebautes Zinnbergwerk, das in die Küste gehauene Minack Theatre, das auch heute noch zauberhafte, ehemalige Schmugglernest St. Ives oder den Mausefallenhafen von Moushole (von Einheimischen "Mausl" gesprochen). Ein wenig enttäuscht hat uns eigentlich nur Penzance mit seiner Austauschbarkeit. Aber auch dort waren die Einkehren im "The Turk's Head", im "Admiral Benbow" sowie das Essen in einem nepalesischen Restaurant wahre Lichtblicke.

Das Wesentliche, was den Wanderer aber immer wieder in den Bann zieht, ihn fasziniert und staunen lässt, ist diese wilde, spektakuläre Küste, an die seine seinen Weg ständig begleitet. Allerdings wird dieser intensive Genuss vom Schweiß vieler Auf- und Abstiege in die Buchten gewässert. Diese sind in manchen Bereichen zur Wegsicherung als ewig lange, kräftesaugende Treppen gestaltet. Die Kniegelenke freuen sich insbesondere beim Abstieg auf bis zu 80 Zentimeter hohe Stufen. Sei’s drum, dieser Weg ist jedem Sinne des Wortes einfach atemberaubend!

England hat mich gepackt, und Claudia sowieso schon lange. Nun sollte es nach Cornwall gehen, dort entlang der Küste auf dem Cornwall Coast Path (kurz CCP, Teilstück des South West Coast Path). Nur welches Teilstück und in welcher Richtung war noch nicht klar.
Zunächst planten wir von Falmouth nach Land’s End zu gehen. Davon ließen wir jedoch ab, als wir feststellen mussten, dass einige Fähren über die sich weit ins Land ziehenden Flussmündungen in unserer Wanderzeit (März) noch nicht verkehrten. Dies hätte lange und wohl relativ unattraktive Umwege ins Landesinnere erforderlich gemacht.

Schließlich entschieden wir uns für die Route St. Ives nach Penzance, rund um Land's End – und haben es nicht bereut! An- und Abreise von und nach London sind problemlos, da beide Orte komfortabel mit der Bahn zu erreichen sind.
Unterkünfte wurden wieder in B&B’s reserviert und auch das war gute Entscheidung. Allerdings empfanden wir – das Camilla House in Penzance sei hier ausdrücklich als strahlende Ausnahme erwähnt – das Frühstück allgemein etwas, ähem, übersichtlicher, als auf dem Dales Way.

Wir haben wieder die sehr empfehlenswerten Karten aus der Explorer- Serie von Ordnance Survey genutzt. Etwas Besseres kennen wir nicht.

Angereist sind wir bis London (Gatwick, Stensted) mit dem Flugzeug und dann mit der Bahn bis St. Ives. Zurück von Penzance wiederum mit der Bahn und ab London (Stensted, Gatwick geplant – dann Heathrow) mit dem Flieger.

Im Internet gibt es reichlich Informationen sowohl zum Land als auch über den CCP. Einige Beispiele:
South West Coast Path - National Trail
The South West Coast Path Association
Cornish Coast Path


Alle Fotos stammen von Claudia und mir und unterliegen unserem Copyright.

St. Ives

DSC00244.JPG !6.50 Paddington war Miss Marple's Uhrzeit am Ort des Verbrechens - Für uns lag Paddington Station am Beginn unserer Wanderung in Cornwall. Beide waren wir mit Fliegern auf unterschiedlichen Flughäfen Londons gelandet und nun mit der Bahn auf dem Weg in Englands Südwesten.
DSC00246.JPG Damals, vor fast 50 Jahren war das Logo der Underground das Zeichen des Beats von Swinging London. Es war die Zeit der Beatles, Stones, Small Faces, Spencer Davies Group und .... seufz ...
DSC00248.JPG Unser Zug steht schon bereit und kurze Zeit später ...
DSC00254.JPG ... rollen wir gen Westen. Das Wetter ist very british und unsere Stimmung erwartungsvoll, aber gedämpft.
DSC00257.JPG Wieder Miss Marple - nur ohne Spitzen. Die Züge der Eisenbahnen Englands sind komfortabel und modern, allerdings kommt es mir immer so vor, als wären sie irgendwie enger. In St. Erth steigen wir um. In einen Triebwagen und ein anderes Jahrhundert: Der Dieseltriebwagen ist klapperig, Trabbi-blau lackiert und so alt, dass er schon die junge Queen Victoria transportiert haben könnte.
DSC00261.JPG Aber die rollende Antiquität bringt uns zuverlässig nach St. Ives, dem Startort unserer Wanderung. Schon kurze Zeit später haben wir unser B&B, eine gemütliche Miniwohnung in der Altstadt nahe dem Hafen, bezogen und wagen einen ersten Blick aus dem Fenster.
DSC00262.JPG Jetzt hält es uns nicht mehr und runter geht es ...
DSC00265.JPG ... an den Hafenstrand. Wenn Claudia an irgendeiner Küste ist, muss sie als allererstes immer die "Zee zen". Holländischer Sprachgebrauch hat irgendwann einmal Spuren bei ihr hinterlassen.
DSC00267.JPG Ein Hafen wie aus dem Bilderbuch (später noch mehr davon) und immer wieder Filmkulisse.
IMG_1221.JPG Als Nordeeküstengeborener fühle ich mich gleich heimisch - nur ein bischen wenig Schlick hier.
IMG_1222.JPG Es ist Ebbe (Für Landratten: Niedrigwasser) und so ...
IMG_1225.JPG ... führt uns unser Weg zunächst durch die Stadt weiter. Cornwall ist unverkennbar vom Golfstrom begünstigt.
IMG_1228.JPG In St. Ives findet man viele Ecken wie diese. Einfach malerisch!
DSC00275.JPG Selten sahen wir so ...
DSC00279.JPG ... ein hübsches "Örtchen". Besucht wurde es allerdings nicht.
DSC00284.JPG Blick von der Hafenmole auf die "Seaside".
DSC00285.JPG Hummerfischerei scheint hier immer noch lohnenswert zu sein. Als wir später dann das oftmals glasklare Wasser an der Küste sehen, können wir uns gut vorstellen, warum das auch heute noch so ist.
DSC00288.JPG St Ives hat die hübschesten aber auch selbstgefälligsten Möven, die ich je sah. Ich liebe und bewundere diese eleganten Wesen und Flieger.
IMG_1240.JPG An der Nordseite der Stadt öffnet sich der Blick auf herrliche Strände. Noch wirken sie recht verlassen, aber in der Feriensaison ist hier die Hölle los - berichteten jedenfalls einige Einheimische.
DSC00293.JPG In die Ferne schweift der Blick und ...
IMG_1243.JPG ... der Strand ist weit.
DSC00295.JPG Immer wieder Mittelmeerimpressionen und dann ...
DSC00298.JPG ... steht man davor. Druckbetankungen im Urlaub scheint in den englischen Urlaubsorten zum Standardprogramm etlicher Sommerfrischler zu gehören. Derartige und noch drastischere Schilder sahen wir später immer wieder.
DSC00310.JPG Solche Seenot-Rettungsstationen - Look Outs - sind häufig an Englands Küsten zu finden. Aber bestimmt liegen nur wenige so malerisch wie diese.
DSC00315.JPG Die "Chapel of St. Nicholas". Diese Bauweise, Naturstein und ohne wesentlichen Dachüberstände an Trauf und Giebel kommt mir immer noch fremdartig vor. Sie ist in England weit verbreitet.
DSC00316.JPG Etwas Historie zur Chapel.
DSC00321.JPG Hier blühen um diese Zeit schon Blumen, die bei uns noch in der Erde tief schlafen.
DSC00331.JPG Und hier wird um diese Zeit auch schon leidenschaftlich gesurft. Leidenschaft ist offenkundig eine gute Heizung.
DSC00332.JPG Diese Frische ....
IMG_1244.JPG Zurück im Städchen gibts viele kleine ...
IMG_1245.JPG ... und größere Augenschmeichler zu bewundern.
IMG_1246.JPG Aber dieses Schaufenster zog uns geradezu magnetisch an
DSC00348.JPG Lecker, lecker Sweeeeets und Candies in Massen und ...
DSC00351.JPG ... die Dinger schmeckten später so toll, wie sie aussahen. Wer England für die Urheimat kulinarischer Banausen hält, täuscht sich. Letztes Jahr auf dem Dalesway bekamen wir in den B&B regelmäßig Frühstück vom Feinsten. Davon sind deutsche Urlaubsunterkünfte i.d.R. noch Lichtjahre weit entfernt! Ach ja, in St. Ives oder sonstwo in Cornwall unbedingt in einem Tea Room zum Tee Scones mit Clotted Cream probieren! Waage ind den Mülleimer werfen, Augen schließen und genießen.
DSC00352.JPG Irgendwann bricht jeglicher Restwiderstand - nicht nur bei Madame - zusammen. Es war - köstlich!
DSC00354.JPG Zurück zum Hafen mit der süßen Beute, scharf und neidisch von ihr beäugt. Ist sie nicht wirklich schön?
DSC00357.JPG Schönes Wetter inzwischen ...
DSC00366.JPG ... aber von der See kommt eine kräftige Dünung, ...
DSC00374.JPG ... wie man sieht.
DSC00377.JPG Im milden Licht der untergehenden Sonne ...
DSC00381.JPG ... fängt Claudia mit dem Zeichenstift noch ein paar Impressionen dieses schon etwas pittoresken Ortes ein.
DSC00385.JPG Langsam kommt die Flut und verwandelt das Hafenbecken.
DSC00389.JPG Die zerstörende Kraft des Salzwassers ist überall erkennbar.
DSC00393.JPG Nun hat das Wasser fast die Stadt erreicht ...
DSC00395.JPG ... und streckt sich nach ihr aus.
DSC00399.JPG Er hat es nicht überlebt.



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  © Hartmut Henkel - erstellt: 13.03.2013