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Frauen Outdoors
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Kleine Hilfsmittel - große Erleichterung

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Der folgende Beitrag wurde, abweichend von bisher gepflegter Praxis, nicht von mir, sondern von Claudia - beste Gefährtin auf etlichen Touren - verfasst.
Warum? Weil ich als Mann zum Thema erstens eher nicht viel Brauchbares sagen kann und weil ich es andererseits schon für ziemlich wichtig halte. Allerdings
musste ich Claudia schon ein wenig überzeugen, über ihre sehr persönlichen Erfahrungen zu berichten, denn ich hatte auf unseren Touren bemerkt, wie
sehr manches für sie durch die Verwendung der unten beschriebenen kleinen Hilfmittel offenkundig einfacher zu bewältigen war.
Meine Bitte an sie geschah durchaus auch in recht verstandenem männlichen Interesse: Frauen, denen bei diesen Dingen einige Beschwerlichkeiten genommen
werden, sind zuweilen sicherlich etwas entspannter und das kommt dann schließlich doch auch ihren männlichen Begleitern zugute - oder? ;-)
Ich gebe allerdings zu, dass es mir anfangs schon etwas ungwöhnliche Gefühle bereitete, bei einer typisch männlichen Handlung möglicherweise
nicht mehr allein am Busch zu stehen.
Das Thema erhitzt offenkundig Gemüter. Im Forum bei outdoorseiten.net
wogte die Diskussion. Deutlich zu erkennen war: Die "Igitt-Reaktion" kam meist von Frauen ohne praktische Erfahrungen mit diesen Teilen, die "nie mehr
ohne-Reaktion" kam fast unisono von den Frauen mit praktischen Erfahrungen. Aber auch Überraschendes, hübsch Gestaltetes war zu vermelden.
Claudia beantwortet interessierten Frauen gern Fragen und ist über meine
E-Mailadresse im Impressum erreichbar.

Und hier Claudias Beitrag:
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Frauen Outdoors
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Als Frau auf Tour - ob mit Rucksack oder Boot - hat man neben den üblichen (trocken, warm, ausgeschlafen, satt und sauber zu bleiben bzw. zu werden) zwei
zusätzliche Probleme: Pinkeln und die Tage. Glücklicherweise haben findige Menschen (Frauen?) Hilfsmittel
entwickelt, die das Leben leichter machen können, die ich ausprobiert habe und die ich hier vorstellen möchte:
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"Travel Mate" statt Faltbusch*
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* Anmerkung: s. auch hier, Kommentar 6. Bild vom Ende
Brennnesseln, dürftige, unbelaubte oder nicht vorhandene Gebüsche, Stechmückenschwärme, Regen, Kälte, ganz abgesehen von der unbequemen
und im Zeitalter der Hosen nicht wirklich diskreten Schwebehocke - das sind die Plagen, die jede Frau kennt.
Die Abhilfe nennt sich "Travel Mate", ein speziell geformtes, etwa zehn Zentimeter langes, festes Kunststoffröhrchen, das Frauen das Pinkeln im Stehen
ermöglicht. Dabei muss die Hose lediglich geöffnet, nicht heruntergezogen werden, Toilettenpapier ist nicht notwendig!
 Der "Travel Mate" wird nach Benutzung am Besten ausgespült (Wasserflasche, Fluss,
See, etc.) oder in ein Tütchen gepackt bis zur nächsten Waschmöglichkeit. Die Anwendung funktioniert - ein wenig Übung im richtigen Platzieren
und "Loslassen" im Stehen vorausgesetzt - nach meiner Erfahrung hervorragend, ich möchte dieses Teil wirklich nicht mehr missen!
Neben Erleichterung in oben genannten Situationen kann der "Travel Mate" beim Zelten in Verbindung mit einer verschließbaren Flasche auch nächtliche
Klogänge ersparen. Je nach dem, wie sicher frau im Umgang mit dem "Travel Mate" ist, kann er im Liegen, Sitzen, Knien (eventuell im Vorzelt) angewandt
werden.
Interessant für lange Querungen auf Großgewässern oder Strecken ohne Ausstiegsmöglichkeit auf Flüssen ist für manche wohl auch die
Benutzung mit einem Lenzbehälter oder einer Flasche im Boot. Das habe ich aber bisher noch nicht ausprobiert!
Natürlich kann der "Travel Mate" auch einfach dazu verwendet werden, Verwirrung auf dem Herrenklo zu stiften! Einzige Nebenwirkung: Identitätskrisen bei
den Tourgefährten!
Es gibt neben dem "Travel Mate" noch ähnliche Hilfsmittel wie "Whiz Freedom", "Freshette" oder Einweg-Lösungen wie "Urinella" oder "P-Mate". Diese
Varianten habe ich nicht getestet, aber aus Erfahrungsberichten entnehme ich, dass nach der Benutzung eigentlich Klopapier notwendig wäre und die Platzierung
lediglich durch den Hosenladen schwierig ist, die Hose also etwas heruntergelassen werden muss, die Teile relativ groß sind und der Strahl etwas
unkontrolliert ist.
Der "Travel Mate" ist sicherlich die kleinste dieser Lösungen (Länge völlig ausreichend) und die "trockenste", da er als einziger direkt an der
Harnröhre angesetzt wird. Das Ende ist hochkant geformt, so dass stets ein konzentrierter Strahl ohne Gekleckere produziert wird, wer also schon immer mal
seinen Namen in den Schnee pinkeln wollte - Voilà!
Erhältlich ist der "Travel Mate" entweder bei Sanitäts-Onlineshops in USA oder als "Women's P-Buddy" bei Palm Wassersport.
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"Mooncup" - die beste Erfindung seit es Menstruation
gibt!
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Es gibt auf dem Markt diverse Menstruationskelche aus Silikon, die unter Namen wie "Mooncup",
"Diva Cup" oder "Lunette" verkauft werden.
Gemeinsam ist diesen etwa 5cm großen Behältern, dass sie das, was in der Werbung schamhaft "Menstruationsflüssigkeit" genannt wird, im Körper
auffangen und auskochbar sowie wiederverwertbar sind, laut Herstellerangaben etwa 10 Jahre lang!
Das Fassungsvermögen entspricht etwa dem eines Super-Plus-Tampons, ist der Cup voll, wird er an einem kleinen Stiel entfernt, ausgegossen (Toilette oder in die
Erde), mit Trinkwasser und wann immer möglich mit Seife gereinigt (im Notfall auch mit einem speziellen Reinigungstuch oder einfach Toilettenpapier) und wieder
eingesetzt. Mit ein wenig Übung funktioniert das Einsetzen und Entfernen problemlos.
Der Cup trägt sich sehr angenehm, ist nicht zu spüren und trocknet die Schleimhäute nicht aus.
Hygienisch ist der "Mooncup" unbedenklich, da sich auf Silikon nur schwer Keime festsetzen können. Die Hände sollten wie bei Tampons vorher gereinigt
werden und das Wasser zum Ausspülen sollte Trinkwasserqualität haben. Angeblich ist das Risiko eines Toxischen Schock Syndroms wesentlich geringer als bei
Tampons, vermutlich weil Tampons die Schleimhäute schädigen und so Eintrittspforten für Keime schaffen. Auch eingeschweißte Tampons sind nicht
steril und können mit Keimen verunreinigt sein!
Nicht zu vergessen sind auch finanzielle Vorteile und nicht zuletzt der Umweltaspekt!
Meine Erfahrungen insbesondere mit der "Lunette" (ohne Rillen und Beschriftungen, dadurch leichter zu reinigen) sind sehr positiv. Ich hatte sie mir zunächst
gekauft um auf Tour keine Binden und Tampons mitschleppen zu müssen. Dieser Aspekt dürfte vor allem bei längeren Fern- oder Wildnisreisen interessant
sein! Ich fand die "Lunette" schließlich so angenehm, dass ich nichts anderes mehr benutze! Erhältlich sind die Silikonkelche bei verschiedenen Online-Shops, angeblich auch in Apotheken. Und das
auch farbig!
Und was man dann mit den nicht mehr benötigten Tampons Sinnvolles anfangen kann, hat Hartmut ja bei der Vorstellung des Kuenzi- Kochers beschrieben. ;-)
Claudia , Oktober 2009
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