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Penny Stove - 5-Cent-Stove
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Ein exzellenter Spiritus Kocher
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Vor einigen Jahren baute ich mir bereits den "Pepsi Can Stove+". Dieser funktioniert sehr
zufriedenstellend, zeigte aber im Laufe der Zeit Nachteile, die
mich störten:
- seinen relativ hohen
Verbrauch von Spiritus und
- eine relativ kurze
Brenndauer von ca. 9 Minuten mit einer Füllung von 2
Teelichtbechern Spiritus.
Die Suche nach Alternativen machte deutlich, dass zwischenzeitlich
Unmengen von Bauvorschlägen für Spiritusbrenner im Internet
erhältlich sind.
Einen Eindruck davon vermitteln z.B. die Seiten von ZEN und WINGS. Schließlich stieß ich auf die
Seite von Mark Jurey, auf der er seinen "Penny
Stove" vorstellt. Die sorgfältige Dokumentation und die
anschauliche Erklärung der Funktionsweise des Brenners (leider
nur in Englisch) machten mich neugierig.
Hier und auch auf anderen Internetseiten (You Tube ist auch recht
interessant) fand ich viele Erfahrungsberichte, die vielversprechend
waren. Schnell war für mich klar: Dieses Teil muss ich nachbauen
und ausprobieren!
Eine Hürde war jedoch noch zu nehmen. Woher sollte ich die
benötigten speziellen Bierdosen - Heineken Keg Can - mit diesem
Minifassdesign bekommen? Die werden, außer an einigen Tankstellen,
in Deutschland nicht vertrieben. Aber auch dieses Problem ließ
sich schließlich dank Internet lösen.
Auf der Seiten von Mark Jurey und Bill Waite und weiteren dort verlinkten Seiten
ist der Bau des Penny Stove detailliert und umfassend beschrieben.
Ich vollziehe das hier nur noch einmal für die Bastler nach,
die mit Englisch nicht so zurecht kommen und füge noch einige
eigene, beim Bau gemachte Erfahrungen an.
Beim Kocher an sich bin ich dem Modell Mark Jureys gefolgt, bei
Simmerring, Deckel und Untersetzer der Variante von Bill Waite.
Der
komplette Kocher und seine Teile:
- Kocher - bestehend aus Brenner, Brennstoffbehälter und 5
Cent Münze (statt eines Pennies)
- Simmerring - mit Drahtgriff
- Deckel - mit Griffknopf
- Untersetzer
Das
Material für einen Penny Stove:
- 2 Heineken Keg Cans (0,33 l), für Brenner,
Brennstoffbehälter und Simmerring,
- 2 Coladosen o.ä. (gedrungene Form), für Deckel und
Untersatz,
- 5 Cent Münze
- kleiner Griffknopf o.ä.
- 40 cm dünner Draht
Hier das
wichtigste benötigte Werkzeug:
- kleine Flachzange,
- Minibohrmaschine,
- Bohrer: 1 mm, 1,5 mm, 2 mm),
- Minitrennscheibe mit Spanndorn,
- kleiner Schleifkörper,
- kleine Haushaltsschere,
- "Gliedermessstab" (in Vulgo: Zollstock),
- feiner Folienstift,
- dickeres Buch
- Schleifpapier
Zum Schluss bleibt mir noch, meinen Dank an Mark Jurey für
diese tolle Entwicklung zu richten und für seine Bereitschaft,
seine Arbeit allen Interessierten zugänglich zu machen.
1. Arbeitsabschnitt: Anzeichnen der
Schnittlinien mit Zollstock, Buch und
Folienstift
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A - Auf dem linken Bild die
Markierungen an den Heineken- Dosen.
- unten - Brenner (Dose 1)
- darüber - Brennstoffbehälter (Dose 2)
- oben - Simmerring (Dose 1 + 2)
Der Simmerring lässt sich als Ergebnis meiner Versuche durchaus
auch wirksam auf einem Pepsi Can Stove verwenden.
Der Deckel und der Untersatz werden aus den Böden von den beiden
Coladosen gefertigt. Bill Waite gibt für den Deckel 25 mm und
für den Untersatz 12 mm höhe an. Diese Maße haben sich
auch bei mir bewährt. Anzeichnen der Schnittlinien wie oben
beschrieben.
B - Dose auf ebene Unterlage
stellen, Schnittlinie für Deckel und Untersatz mit Folienstift
markieren. Dies bei allen benötigten Teilen durchführen. Beim
Dosenoberteil vorher Aufreißring abbiegen. Die Schnittlinien
für Dosenkörper, Brenner und Simmerring werden von der
Dosenform bestimmt.
Das Anzeichnen gelingt dann leicht mit Hilfe eines Buches wie auf dem
Foto links gezeigt.
C - Alle Teile mit einer kleinen
Haushaltschere sorgfältig aus den Dosen schneiden und
Schnittkanten mit Schleifpapier entgraten. Zum Schneiden mir einem
Messer o.ä. ein Loch in die Dosenmitte schneiden. Von dort aus mit
einem groben Schnitt (bis ca. 1 cm an Schnittlinie) das angezeichnete
Teil abschneiden. Dann sorgfältig den Schnitt an der Schnittlinie
ausführen.
D - Fingerspitzengefühl erfordert das
Ausschneiden des Dosendeckels beim Simmerring. Hier sollte man die
Minibohrmaschine mit Trennscheibe einsetzen. Entweder von oben mit
einem Schnitt austrennen oder von unten (dann sind aber 2 Schnitte
erforderlich). Dann Schnitt mit Schleifkörper und Schleifpapier
entgraten.
2. Arbeitsabschnitt: Fertigung des
Brenners
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E - Bohrlöcher anzeichnen.
Für den Brenner bei ZEN das "12 Point Circle Template" ausdrucken, die
Schablone für die Bohrlöcher so ausschneiden, dass sie
möglichst spielfrei in der Einbuchtung liegt, die 6
Löcher für die Jets mit dem Folienstift anzeichnen und
dann "freihändig die 3 "Ventillöcher.
Die Löcher für den Deckel und den Untersatz jeweils auch
freihändig in der Mitte. Wer will kann natürlich auch die
Schablone benutzen und die Mitte mit einer Nadel o.ä. markieren.
F - Löcher in den Brenner (6
Löcher für die Jets, 3 Löcher für das Penny-Ventil
- alle 1,5 mm), den Deckel (2 mm) und den Untersatz (2mm) bohren. Alle
großen Löcher mit 1 mm vorbohren.
Am Schluss alle Löcher im "Handbetrieb" mit einem etwas
größeren Bohrer ganz vorsichtig innen und außen
entgraten.
Für einen optimalen Brand sollten die Löcher für die
Jets genau am Fuß des "Kraterwalles" des Brenners gebohrt sein.
G - Rand des Brenners mit Flachzange nach
innen bördeln. Zunächst genau unter den Jets, dann die
Zwischenräume. Wenn man die Zange ein winziges bisschen
geöffnet hält, so leicht nach innen biegt, erst dann
kräftig schließt und bis ca. 45° weiter nach innen
biegt, funktioniert das nach meiner Erfahrung am besten.
H - Jetzt wie oben beschrieben Löcher
(2 mm, 1mm vorgebohrt) in den oberen Bereich der durchs Bördeln
entstandenen kleinen Einbuchtungen bohren.
I - Mit einem 50 Cent-Stück den
Ventilbereich des Brenners plan machen. Geeignete Unterlage in
Schraubstock spannen, Brenner auflegen, Geldstück in die Mitte,
geeignetes Schlagstück aufsetzen (bei mir ein Rohrschlüssel)
und mit 1 - 2 wohldosierten Hammerschlägen Ventilbereich plan
machen. Dabei können Spannungen entstehen. Ggf. einfach mit dem
Daumen nach innen nachdrücken. Sitz mit 5 Cent testen.
J - Auf allen Teile Markierungen des
Folienstiftes mit Spiritus abwischen (brennen sich sonst ein), dann in
warmen Wasser abwaschen und abtrocknen.
3. Arbeitsabschnitt: Montage des
Kochers
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K - Zur Montage zunächst
Brenner in Brennstoffbehälter locker einlegen, dann nur ganz
leicht und möglichst eben in den Brennstoffbehälter hinein
drücken.
Dann das ganze umdrehen, den Brenner auf eine feste Unterlage stellen
und möglichst gleichmäßig und eben in den
Brennstoffbehälter drücken.
Wieder umdrehen und den Brenner mit den Daumen weiter
hineindrücken, bist spürbar nichts mehr geht.
Die Brenneroberkannte müsste jetzt ca. 2 - 3 mm unterhalb des
Randes vom Brennstoffbehälter liegen.
L - Auf den Deckel etwas geeignetes als
Griffknopf schrauben.
M - Auch der Simmerring bekommt für
den fingerschonenden Gebrauch einen Griff. Draht unterhalb des
Bördelrandes um Simmerring legen und fest zurödeln.
Grifföse anbringen und gesamten Griff wie abgebildet um den
Simmerring biegen. So kann der Simmerring später problemlos
verpackt werden und trotzdem ohne Gefahr für die Finger bedient
werden.
Die Ausführung nach Bill Waite ist deutlich stabiler und besser zu
handhaben. Wesentliche Unterschiede in der Wirkung zwischen diesem
Simmerring und dem von Mark Jurey konnte ich nicht feststellen.
4. Arbeitsabschnitt: Test des Kochers
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N - Und so sieht dann das fertige
Glanzstück aus. Nur der Deckel fehlt hier noch. Ich finde, neben
allen praktischen Vorzügen bietet er auch noch einen angenehmen
Anblick für das Auge.
Zum Testen (im Freien!) Kocher mit dem Untersatz auf ein Stück
Alufolie o.ä. stellen, 5 Cent auf Ventil legen und etwas Spiritus
zum Vorheizen (neudeutsch: Primen) geben. Dann gut Spiritus auf den
Randbereich des Brenners geben und schließlich den Mittelbereich
bis zum "Kraterrand" auffüllen.
Will man mehr einfüllen, ohne Geldstück erste Menge Spiritus
in den Brenner laufen lassen. Vor der letzten Menge Geldstück
auflegen und wie oben Brenneroberteil befüllen.
Anzünden und beobachten was passiert.
Tipps, Tricks und Erfahrungen
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Normalerweise brennt es erst einmal außen und auf dem Brenner
etwas heftiger. Nach dem Anzünden kann man gleich den Topf
darüber stellen.
Dann brennt es nur noch auf dem Brenner. Manchmal kann man den Spiritus
im Randbereich kochen sehen. Irgendwann verschwindet auf einmal auch
der Spiritus in der Mitte des Brenners . Durch den entstehenden
Überdruck im Kocher hat sich das 5 Cent-Stück gehoben und der
Spiritus ist in den Kocher gelaufen.
Dann gehen die größeren Flammen zurück und die 6 Jets
sind zu erkennen. Schließlich sind nur noch die Jets und eine
kleine Flamme in der Mitte zu sehen. Zunächst sind die Jets noch
relativ klein, werden dann aber deutlich größer (ca. 5 - 8
cm).
Sollten die Flammen deutlich größer sein (ich hatte
schon welche von ca. 20! cm mit entsprechendem Gefauche, links
schön zu sehen - beängstigend, aber vom Kocher problemlos
verkraftet), wurde beim Vorheizen zu viel des Guten getan.
Dies kann auch passieren, wenn man den Kocher ein zweites mal
anzünden muss, weil nicht genug vorgeheizt wurde. Dann die
Vorheizprozedur mit deutlich weniger Spiritus wiederholen.
Aber große Vorsicht.!!! Spiritusflammen sind bei Tageslicht kaum
zu erkennen! Also zur Sicherheit Deckel auflegen und etwas warten. Dann
mit Hand prüfen, ob noch irgendwo Flammenwärme zu spüren
ist. Erst dann aus separatem Behälter - nicht direkt aus der
normalen Spiritusflasche! - Vorheizen vorbereiten.
Inzwischen gelingt es mir regelmäßig, den Kocher auch ohne
äußeres Vorheizen zu starten. Oberteil bis zum "Kraterrand"
auffüllen (also Randbereich und Innenbereich) und anzünden.
Bei mir funktioniert das tadellos. Die Frage ist nur, ob der
Spiritusverbrauch nicht größer ist, als bei der "normalen"
Methode.
Überhaupt hängt der Verbrauch von einigen Faktoren (vom
Windschutz mal abgesehen) ab:
- Die größte Ersparnis erzielt man m.E. durch
konsequenten Einsatz eines Deckels auf dem Kochtopf.
- Auch der Kochtopf an sich wirkt sich deutlich auf den Verbrauch
aus. Als Topf bevorzuge ich den Primus ETA Express (1 Liter). Mit dem habe ich
bisher die besten Ergebnisse, sprich: kürzeste Kochzeiten,
erzielt.
- Auch der der optimale Abstand Kocher - Topfboden spielt eine
deutliche Rolle (bei mir ca. 5 - 6 cm).
- Ein weitere wichtiger Faktor ist der richtige Einsatz des
Simmerrings. Dieser entfaltet seine Wirkung hauptsächlich aus
zwei Gründen: Die Jets erreichen nicht mehr den Rand des
Brennstoffbehälters. Dadurch wird weniger Wärme an das
Kochergehäuse abgegeben und somit kann weniger Spiritus
gasförmig werden. Durch den geringeren Abstand zum Topfboden
steht weniger Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung
und auch dies senkt den Verbrauch.
- Weiterhin spart man durch konsequentes Löschen des Kochers
mit dem Deckel. So man den Kocher dann verpacken möchte kann
man sogar den restlichen Brennstoff weitgehend in einen geeigneten
Behälter zurück gießen. Aus diesem Grund lege ich bei
der Montage auch keine Glasfaser in den Kocherkorpus.
- Der Untersetzer isoliert den Brennerkorpus zum Boden, was auch
zu weiteren Brennstoffersparnissen führen soll.
Hier einige Testdaten, die allerdings keinen Anspruch auf
Wissenschaftlichkeit erheben:
Äußere Bedingungen:
- umbauter, windstiller Raum;
- kein Windschutz;
- jeweils ca. 34 ml Spiritus (2 Döschen
vom Teelicht (17 ml));
- normal vorgeheizt;
- Topf mit ca. 1 Liter kaltes Leitungswasser.
- Kocher angezündet, Topf sofort aufgesetzt, Kochzeit nach
ca. 12 Minuten, Brennzeit ca. 19 Minuten.
- Dto., aber mit Beginn des Kochens Simmerring aufgelegt.
Brennzeit ca. 26 Minuten.
- Nach Anzünden ca. 30 Sekunden gewartet, dann Simmerring
aufgelegt. Wasser kochte nach ca. 19 Minuten. Brennzeit ca. 46
Minuten! Ich habe auch Zeiten von über 60 Minuten erreicht,
kann also Berichte anderer Nutzer bestätigen!!!
Ich habe verschiedene Variationen des Penny Stoves gebaut. So
z.B. komplett aus Coladosen (linke Abbildung). Er funktionierte gut,
verfärbte sich aber aufgrund des im Vergleich zur Heineken-Dose
deutlich dünneren Materials stark.
Dem Vorschlag von Bill Waite folgend baute ich den Kocher mit Brenner
aus einer Coladose - funktioniert auch, die Gewichtsersparnis ist
minimal und ansonsten s.o.!
Ich baue inzwischen den Kocher (Brenner und Brennstoffbehälter)
und den Simmerring nur noch aus 2 Heinekendosen (ist auch die stabilste
Variante!).
Deckel und Untersetzer fertige ich aus Coladosen o.ä., da mir die
Heinekendosen dafür zu wertvoll sind. Ist wohl die beste
Zusammenstellung.
Einen dieser Kocher habe ich bereits ca. 20 mal benutzt und er sieht
aus wie neu, keine Verfärbungen, nichts.
Die Heinekendosen haben den Vorteil, das man keine Farbe entfernen
muss. Bei den Coladosen nutze ich dafür einen in die Bohrmaschine
eingespannten Fächerschleifer mit feiner Körnung.
Aus Stabilitätsgründen ist es am besten, die Farbe vor
dem Leeren der Dose abzuschleifen. Wahre Ästheten sollten dann das
ganze auch noch mit der Schwabbelscheibe polieren. Da kann man edle
Effekte erzielen.
Wie man unschwer erkennt, bin ich begeistert von dem Teil. Für
mich ist es der für meine Zwecke beste Kocher. Ich setze ihn
entweder solo oder in Verbindung mit meinem H+C Hobo-Kocher ein.
Für Trekking Ultralight (UL) aber auch Faltboottouren ist er
bestens geeignet. Er ist sehr nachbausicher und funktioniert sofort und
problemlos, wenn man sorgfältig gearbeitet und sich zunächst
auch genau an die vorgegebenen Konstruktion gehalten hat.
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Ein wichtiger Hinweis zum Schluss:
Wer die zuvor gemachten Hinweise und Vorschläge bezüglich des
Kochers ausprobieren will, sollte wegen Brandgefahr unbedingt
größte Sorgfalt und Umsicht walten lassen. Er tut dies
ausdrücklich auf eigene Gefahr! Ich übernehme keinerlei
Verantwortung und Haftung für daraus eventuell resultierende
Personen-, Sach- oder Vermögensschäden!
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