.:  Der Landgänger  :.


Die Hobos Nr.3, Nr.4 & Nr.5 aus einem Honigeimer-
und aus Kaffeedosen

Neue Ideen zum alten Thema


Der H+C Hobo-IKEA Hobo Nr.1 und der Kaffee(dosen) Hobo Nr.2 haben auf der Loire, im Dalsland und im Fjäll gute Dienste geleistet und die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt.

Es gibt jedoch Verbesserungsmöglichkeiten, deren Umsetzung diese ausgezeichneten Kocher noch besser im Handling machen und ihre Effizienz erhöhen - sprich Brennstoffverbrauch senken, Kochzeiten reduzieren.

Ich habe zunächst zwei Hobos mit den gleichen Konstruktionsmerkmalen gebaut:
Hobo Nr.3 ist aus einem Honigeimer  (2,5 Kilogramm) aus Weißblech gefertigt und für die Verwendung mit meinem Primus ETA Topf und für bestimmte Paddeltouren gedacht. In Dalsland in Schweden habe ich bei solch einer Tour mit einem Hobo ganz ausgezeichnete Erfahrungen gemacht.

Hobo Nr.4 ist aus einer Aufbewahrungsdose für Kaffee etc. gefertigt und für eine Topf mit 10 -11 Zentimeter Durchmesser gedacht. Er soll bei Rucksacktouren - außer im Gebirge - eingesetzt werden.

Hobo Nr.5 iwurde dann der direkte Nachfolger von Nr. 4. In ihn sind alle Erkenntnisse der Erprobungen mit Nr.3 und Nr.4 eingeflossen.


Folgende Veränderungen flossen in die Hobos Nr.3 und Nr.4 ein:

# Sie werden nun auf zweierlei Art betrieben. Mit dem jeweils dazu gehörenden "System" Topf, der im Hobo verstaubar sein muss, und mit größeren Töpfen. Bei Betrieb mit dem dazu gehörenden Topf - Nr.3 - Primus ETA, Nr.4 - ESBIT Titan Topf - steht der Topf jeweils rund 4 Zentimeter im Hobokorpus. Dies hat den Vorteil, dass der Korpus quasi als Windschutz funktioniert. Zwischen der Korpuswand und dem Topf sind ca. 1,0 - 1,5 Zentimeter Zwischenraum durch den die heißen Verbrennungsgase strömen. Ähnlich wie beim Trangia- Kocher kann so mehr Hitze an den Topf abgegeben werden.

# Dafür habe ich mir einen Topfhalter ausgedacht, der in den Korpus an drei nach innen ragenden Haltebolzen eingehängt wird und so gestaltet ist, dass über dem Korpus auch mit größeren Töpfen und Pfannen gekocht werden kann. Die ca. 1,5 Zentimeter nach oben ragenden Krallen lassen für die Hitze gut vorbeiziehen.

# Insgesamt lässt diese Konstruktion zu, dass keine Einschnitte im oberen Korpusrand erforderlich sind und so der Korpus mehr Stabilität hat.

# Für den Betrieb mit Spiritus nutze ich einen Brennerhalter, der ähnlich dem Topfhalter konstruiert ist. Er kann ebenfalls einfach auf drei Haltebolzen gelegt werden, so dass immer der optimale Abstand zwischen Brenner und Topfboden gegeben ist. Beim Betrieb mit größeren Töpfen kann der Brenner in den Topfhalter gehängt werden. So hat er auch hier fast den optimalen Abstand zum Topfboden. 

# Für einen verbesserten Holzbrand sorgt ein einlegbares Rost aus Kaninchendraht. Das Rost ist so  gestaltet, dass die Luftlöcher nach Einsetzen unter dem Rost liegen, die Luft also von unten durch das Brenngut zieht. Zudem reduziert der Abstand zum Boden dessen Erhitzung.

# Alle Teile sind so gestaltet, dass sie einfach benutzt werden können - also ein ganz einfaches Handling möglich ist.

Folgende Veränderungen flossen in Hobo Nr.5 ein:

# Der Korpus ist aus einer Weißblechkaffeedose gefertigt. Das ist deutlich leichter als Edelstahl. Eine zwingende Notwendigkeit zur Verwendung von Edelstahl sehe ich nach meinen Erfahrungen mit dem Honigeimer- Hobo nicht mehr.

# Der erste Topfhalter wurde aus 4 mm Schweißdraht und 1 mm Stahlblech hartgelötet. Dies ist wesentlich einfacher als die bisher angewendeten Methoden. Ein zweiter wurde für den Einsatz des Simmerrings konzipiert und aus Reinigungsdrahtbügeln hartgelötet.

# Die Haltebolzen wurden durch Blindnieten ersetzt.

# Da dieser Hobo ausschließlich mit dem Esbit Titan Topf genutzt wird, habe ich die Krallen beim Topfhalter weggelassen.

# Den Brennerhalter habe ich weggelassen. Der Brenner steht auf dem Rost oder dem Hoboboden. Der Topfhalter kann auf die optimale Höhe tiefer gelegt werden.

# Der Topf hat einen selbstgebauten, abnehmbaren Griff erhalten. Dadurch kann er wesentlich tiefer im Korpus stehen und ist auch wesentlich besser und brandblasenfreier zu benutzen. Allerdings ist er 4 g schwerer geworden.

# Als Brenner wird neben dem Trangia der selbstgebaute Fackel- Burner genutzt. Er ist effizienter und wesentlich leichter als der Trangia, genauso simpel zu bedienen und hat einen ähnlichen Simmerring.

# Auf Einklappbeine wurde verzichtet.

Gewichte in Gramm:
Teile Hobo Nr.3 Hobo Nr.4     Hobo   Nr.5
Kocher komplett (Korpus, Topfhalter, ggf. Brennerhalter, Rost, Topf, Trangia bzw. Fackel, Beutel) 682 585 330 (316)
Kocher nur als Hobo mit Topf 509 418 272 (258)
Kocher nur als Hobo ohne Topf 218 307 157 (143)
Korpus 158 257 125
Topfhalter 44 37 24 (10)
Brennerhalter 44 38 -  
Rost 14 12 8
Trangia- Brenner 115 115 -  
Fackel Burner mit Simmering -   -   58
Topf Primus ETA mit Deckel 291 -   -  
Esbit Titan Topf mit Deckel und Selbstbaugriff -   115 115
Transportbeutel 12 12 12

Kochzeiten in Minuten:
Die Töpfe (Nr. 3 - 1000 ml, Nr.4 & Nr.5 - 750 ml) wurden mit kaltem Wasser bis ca. 1 Daumenbreite unter dem Rand gefüllt. Das Wasser sollte sprudelnd kochen. Keine Topfdeckel.
Nr.3: Das Wasser kochte mit Spiritus nach ca. 14 Minuten und mit Holz nach ca. 4,0 Minuten.
Nr.4: Das Wasser kochte mit Spiritus nach ca. 12 Minuten und mit Holz nach ca. 3,5 Minuten.
Nr.5: Das Wasser kochte mit Spiritus nach ca. 13 Minuten und mit Holz nach ca. 5,0 Minuten.

Ich bin mit allen Hobos sehr zufrieden! Insbesondere überzeugt mich die Leistung mit Holz. Sie funktionieren besser als die Vorgängermodelle und auch als erwartet. Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich noch beim Gewicht. Spontan fallen mir ein leichter Deckel für den Primus ETA ein (die Micro- Pfanne nutze ich nicht - ca. 60 g weniger) oder die Nutzung eines insgesamt leichteren Topfes (wie den hier z.B. - ca. 130 g weniger). Topf- und Brennerhalter werde ich auch noch aus Schweißdraht löten und damit leichter machen. Auch die Haltebolzen werde ich durch Blindnieten ersetzen.
Ach ja, ca. 3 Zentimeter hohe Klappfüsse werde ich bei Bedarf auch dran nieten! Die Teile entwickeln nach unten doch mehr Hitze, als es empfindlichen Untergründen gut tut.

Letztlich entscheidet der harte Einsatz Outdoor, ob diese sehr positiven Zwischenergebnisse bestätigt werden. Das können Tests einfach nicht ersetzen.  Allerdings bin ich nach den Erfahrungen mit den Vorgängermodellen sehr zuversichtlich.

Den 2,5 kg Honigeimer kann man z.B. bei Graze erhalten, die Kaffeedose aus Edelstahl hier.

Konstruktionsmerkmale der Hobos Nr.3 und Nr.4

DSC02237.jpg Das ist er also, der Kaffee(dosen) Hobo Nr.4! Gefertigt aus einer Aufbewahrungsdose für Kaffee etc. aus Edelstahl. Hier sieht man einige der zuvor beschriebenen Konstruktionsmerkmale: Der Topf steht im Hobokorpus, am oberen Rand gibt es keine Einschnitte und aus dem Hobo ragen die Krallen für größere Töpfe nach oben.
DSC02241.JPG Der Blick hinein. In dieser Konstellation ist der Hobo für Spiritusbetrieb eingerichtet. Oben der Topfhalter, darunter der Brennerhalter und darunter das Rost (wird zwar beim Spiritusbetrieb nicht gebraucht, ist aber dort am besten aufgehoben).
DSC02243.JPG Der Brennerhalter mit eingesetztem Trangia- Brenner. Die Dreiecksform ermöglicht ein leichtes Einsetzen und Entfernen in die Haltebolzen. Nur ein wenig anheben, etwas drehen und dann herausheben.
DSC02247.JPG Das Feuerrost am Boden. Man erkennt gut die Haltebolzen für Topf- und Brennerhalter. Der Hobo funktioniert natürlich auch ohne Rost. Vermutlich nur nicht ganz so effizient.
DSC02251.JPG Einer der vier Luftschlitze (der Hobo Nr.3 hat sechs). Man erkennt gut den Sitz des Feuerrostes oberhalb der Luftschlitze. Diese Anordnung sorgt für eine effiziente Verbrennung.
DSC02259.JPG Der Topfhalter, 1. Version.
DSC02269.JPG Die 2. Version entstand, weil mir der Gedanke kam, dass es wünschenswert wäre, auch hier den Brenner einsetzen zu können, um so einen erheblich besseren Abstand zum Topfboden größerer Töpfe herzustellen. Eine deutlich bessere Lösung als die 1. Version.
DSC02260.JPG Hier wird der Topfhalter in einen der drei Haltebolzen eingehängt.
DSC02253.JPG Der Brennerhalter von oben. Neben den drei kleinen Löchern erkennt man jeweils zwei Blindnieten aus Stahl.
DSC02255.JPG Diese dienen der sicheren Ablage des Brennerhalters auf seinen Haltebolz# en.
DSC02257.JPG Hier im Detail. Die Nieten könnte man einsparen, wenn man jeweils links und rechts Schlitze einsägt und das Blech nach unten biegt. Das hätte den gleichen Effekt. Topf- und Brennerhalter habe ich aus gerade vorhandenem Karosserieblech, 1,2 mm, mit der Stichsäge ausgesägt. Das ging recht gut, da diese Art Blech sehr weich ist.
DSC02265.JPG Als Brenner kann man auch den von Tatonka einsetzen, da er bis auf eine größere Höhe identische Maße aufweist. Er ist aus Edelstahl gefertigt und brennt länger, da sein Volumen größer ist. Ich bevorzuge dennoch den von Trangia. Er hat m.E. eine bessere Wärmeleistung. Aus dem mit Deckel geschlossenen Tatonka- Brenner tropfte zudem Spiritus. Da konnte ich machen, was ich wollte. Nach einem letzten Test wurde er heute entsorgt. :-(

Vergleichstest mit Spritus und Holz

DSC02271.JPG Links der Kaffee(dosen)- Hobo Nr.4, rechts der Honig(eimer)- Hobo Nr.3. Beide vollgepackt mit allen Systemteilen. Nur die Transportbeutel fehlen.
DSC02273.JPG Jeweils alle Teile des Systems.
DSC02277.JPG Die Hobos sind für den ersten Test vorbereitet: Wasser mit dem Spirituskocher zum Kochen zu bringen.
DSC02280.JPG Los geht's. Die Uhr zeigt 10 Minuten vor. Die Trangias sind noch kalt.
DSC02284.JPG Hier sieht man noch einmal, wie die Systemtöpfe im Hobo stehen. Das gibt Windschutz und sorgt für bessere Wärmenutzung.http://www.traildesigns.com/images/caldera04.jpg
DSC02293.JPG Das Wasser im Esbit Titan Topf kocht um 2 Minuten nach.
DSC02297.JPG Den Topfhalter kann ich leicht mit der Topfzange o.ä. entfernen, um den Dimmring auf den Trangia zu setzen.
DSC02298.JPG Um 4 Minuten nach kocht auch das Wasser im Primus ETA. Mit Topfdeckeln und gewärmten Trangias wäre es sicher deutlich schneller gegangen. Aber ich bin durchaus zufrieden mit dem Ergebnis. Wenn ich mit Spritus koche hat Geschwindigkeit für mich untergeordnete Bedeutung. Zuverlässigkeit und Einfachheit sind mir wichtiger.
DSC02304.JPG Der Brennertest mit Holz. Der Hobo Nr.4 legt mächtig los.
DSC02306.JPG Es ist 13 Minuten nach. Der Test beginnt - obwohl der Hobo Nr.3 noch nicht so stark brennt, wie Nr. 4.
DSC02309.JPG Die Teile heizen, ...
DSC02311.JPG ... was das Zeug hält!
DSC02315.jpg Bei beiden Kochern funktioniert das Konzept ...
DSC02316.jpg ... des Zugs nach oben sehr gut!
DSC02320.JPG Bereits nach 3,5 Minuten! kocht das Wasser im Esbit Topf und ...
DSC02322.JPG ... nach 4 Minuten! das Wasser im größeren Primus ETA. Ich bin sehr zufrieden, denn der Einsatz als Holzkocher ist primär, die Option für Spiritus ist nur als Ausnahme gedacht. Klasse! :-))) 
DSC02324.JPG Von oben erkennt man die unterschiedlichen Topfhalter.
DSC02327.JPG Der Ruß am Esbit Topf hält sich in Grenzen.
DSC02328.JPG Am Primus ETA die Patina eines ...
DSC02330.JPG ... vierwöchigen Outdoor- Urlaubs in Schweden.
DSC02333.JPG Wenig später war nur noch feine zerfallende Asche da.
DSC02334.JPG So werden die Systemteile dann wieder im Korpus verpackt: unter Brennerhalter, darüber Topfhalter und darauf das umgedrehte Feuerrost. Beim Kaffee(dosen) Hobo Nr.3 kommt dann der Trangia- Brenner (beim Honig(eimer) Hobo Nr.3 kommt der in den Topf). Dann noch den Topf reingestellt und fertig! In den Topf kann man dann auch noch Feuerzeug etc. reinpacken.

Verbesserung Nr.1 - Der Hobo bekommt Beine zum Einklappen

DSC02336.JPG Wie oben beschrieben, ist mir die Hitzeentwicklung am Boden bei Holzbetrieb zu groß. Feste Beine wollte ich nicht anbringen, da mir der Hobo zu lang geworden wäre. Also habe ich mir welche zum Einklappen ausgedacht. Die Teile sind aus 1 Millimeter Edelstahl (Tortenring von Aldi :-) ) und mit Blindnieten aus Stahl angenietet und sehen aufgeklappt so aus.
DSC02338.JPG So sehen sie aufgeklappt von unten aus. Die kleinen Zungen halten die Beine in einer leicht schrägen Position, so 92° bis 93°. Dadurch soll verhindert werden, dass sie bei Belastung wieder von allein einklappen. Das funktioniert auch sehr gut.
DSC02339.JPG Hier ein Bein im Detail.
DSC02341.JPG Die Beine eingeklappt. Da ich zwischen Beinen und Korpus beim Nieten kleine Ringscheiben eingesetzt habe, lassen sich die Beine relativ leicht drehen. Beim Feintuning werde ich die Auflageflächen für den Boden allerdings noch etwas verkleinern.
DSC02340.JPG Und so sehen die eingeklappten Beine von unten aus. Ebenfalls beim Feintuning werde ich sie so biegen, dass sie möglichst an der Korpuswand anliegen. Die Beine heben den Hoboboden ca. 3,5 Zentimeter über den Boden. Das dürfte m.E. ausreichen, Beschädigungen des Bodens oder Brandgefahr durch den doch recht heißen Hoboboden zu vermeiden. Nutzen werde ich diese Einrichtung nur, wenn der Unterboden es erforderlich macht. Trotz Dreibein hat der Kocher auch genügend Standsicherheit.
DSC02342.JPG So, das 1. Feintuning ist durchgeführt. Das sieht gleich wesentlich verpackungs- freundlicher aus. :-) Die Auflageflächen sind nach innen gebogen und nutzen so sinnvoll den tangentialen Abstand der Beine zum Korpus. Die Feintuningaktion mit dem Biegen der Beine kann ich mir jetzt sparen.
DSC02344.JPG Zwar etwas krummbeinig, steht aber stabil! Den Tipp, die Auflageflächen einfach nach innen zu biegen, erhielt ich von jemandem mit dem schönen nick-name"Pergamon", einem Poster im Forum von www.faltboot.org. Danke! Ist so simpel, hätte ich auch wirklich selbst drauf kommen können! ;-)

Konstruktionsmerkmale des Hobos Nr.5

DSC02570.JPG Hobo Nr.5 verpackt.
Die Haltebolzen für den Topfhalter wurden durch die Blindnieten ersetzt. Da ich die Nieten in unterschiedlichen Höhen angebracht habe, kann ich den Topfhalter für Holzbrand (oben) oder Spritusbetrieb (unten) jeweils auf die optimale Höhe legen. Das erspart die Verwendung eines Brennerhalters. 
DSC02573.JPG ... und ausgepackt.
DSC02582.JPG Der geringfügig verdreckte erste neue Topfhalter. Er ist aus 4 mm Schweißdraht hartgelötet, funktioniert sehr gut hat aber den Nachteil, dass bei Spiritusbetrieb das Auflegen des Simmerrings kaum möglich ist.
DSC02622.JPG Beim Hobo Nr.5 ist dieser Topfhalter die Lösung. Er ist aus Drahtbügeln geformt und hartgelötet, die ich von einer Reinigung erhalten habe. Allerdings muss man beim Auflegen des Simmerrings schnell sein und dabei gut zielen. Aber es geht und funktioniert am besten mit meinem Trangia- Brenner. Der steht dann auf dem Boden des Hobos und der Topfhalter liegt auf zusätzlichen Haltebolzen unterhalb des Feuerlochs.
DSC02611.JPG So brennt er mit Holz. Nach meiner Erfahrung ist es günstig, das Holz zunächst richtig zum Brennen zu bringen und erst dann den Topf aufzusetzen. Das erspart reichlich Qualm und Ruß und der eigentliche Kochvorgang geht dann wegen der kräftigen Hitze recht schnell.
DSC02619.JPG Das Wasser kocht!

Bau eines Fackel-Burners


Mein bewährter Trangia war mir für den Hobo Nr.5, der für den Rucksack gedacht ist, zu schwer. Mir gefiel der Systembrenner zur Caldera Cone von Trail Designs ganz gut. Er ist aber nicht zu simmern und leider auch nicht allein erhältlich.
Der "Turbo II D" von Brasslite gefiel mir aufgrund seiner Robustheit und seiner offenkundigen Effizienz noch besser, ist auch zu simmern – dies aber leider wohl nicht besonders gut.

 

Der Fackel-Burner zeichnet sich durch einfache Konstruktion, simple Nutzung, gute Wärmeleistung, geringem Verbrauch und effektive Dimmbarkeit aus. Er ist aus Weißblechdosen gebaut, da mir die Wärmeleiteigenschaften dieses Materials am günstigsten erscheinen.

DSC02363.JPG Das Baumaterial: Links eine Gewürzdose von Fackelmann (kostet in Lübeck 1,99 € und ist in vielen Supermärkten zu haben), in der Mitte eine Energydrink- Dose für den Einsatz innen und rechts eine Tomatenmarkdose für den selben Zweck. Hier wird zwar der Bau des Brenners mit der Aludose gezeigt, ich baue aber lieber aus Weißblech aus den eingangs genannten Gründen. 
DSC02384.JPG Rechts ein fertiger und bereits genutzter Fackel-Burner. Links davon die 3 Bauteile des Brenners: Außenhülle (den Magnet unter dem Boden der Gewürzdose habe ich entfernt), Einsatz (der Durchmesser muss etwas größer sein als das Loch im Deckel der Gewürzdose und besagter Deckel. 
DSC02387.JPG So wird der Fackel-Burner zusammengesetzt.  Die Löcher sind mit einem Stahlnagel gekörnt, mit 3 mm vorgebohrt und mit 7 mm gebohrt worden. Für diese Arbeiten ein schmales Stück Holz in einen Schraubstock spannen und als Auflage nutzen.  Mit den Löchern kann man etwas variieren: außen 8 - 12 Löcher mit 7,0 - 8,0 mm Durchmesser, innen 8 - 12 Löcher mit 4,5 - 7,5 mm Durchmesser. Einfach mal ein wenig probieren. 
DSC02388.JPG Der Deckel sollte genau passen, d.h. der Einsatz darf sich nicht mehr bewegen lassen, wenn der Deckel fest aufgedrückt ist. Bauzeit ca. eine halbe Stunde.
DSC02392.JPG Probelauf mit einer Primerpan (Cremedosendeckel), einem Topfständer aus Vogelgitter und meinem Esbit Titan Topf. Die gewünschte Menge Spiritus einfach in den Innenraum schütten ...
DSC02405.JPG ... vorheizen mit ein paar Tropfen Spiritus auf der Primerpan.  Das ist nur bei kaltem Wetter erforderlich. Im Normalfall einfach innen anzünden.
DSC02406.JPG Nach kurzer Zeit brennt die Flamme recht kräftig ...
DSC02407.JPG ... und verteilt sich gut unter dem Topfboden.
DSC02410.JPG So sieht's mit etwas mehr Licht aus.
DSC02411.JPG Nach ca. 10 Minuten kocht das Wasser brodelnd. Und das mit gerade mal 15 ml (1 Teelichtbecher) Spiritus.  Ich habe zum experimentieren mehrere Brenner mit unterschiedlichen Charakteristiken gebaut:
innen 11 Löcher 7,5 mm, außen 13 Löcher 8,0 mm; Brennzeit 15 ml: 16 Min. 45 Sek.
innen 11 Löcher 7,0 mm, außen 13 Löcher 7,0 mm; Brennzeit 15 ml: 12 Min. 00 Sek.
innen 12 Löcher 4,5 mm, außen 6 Löcher 8,0 mm; Brennzeit 15 ml: 10 Min. 30 Sek.
DSC02419.JPG Will man irgendetwas länger köcheln oder garen lassen, braucht man einen Simmerring. Dieser hier ist aus einer Olivendose gebaut und ähnlich dem des Trangia verstellbar. Die Dose hat einen minimal größeren Durchmesser als der Brenner außen. Der Bau ist einfach: Deckel möglichst ohne Verbiegen abziehen, Oliven aufessen, Drehdeckel ausschneiden, Dosenboden ca. 1,5 cm abschneiden, Öffnung ausschneiden, Schraubenloch bohren, Deckel leicht beweglich mit Kontermutter und Scheiben anschrauben - fertig!
DSC02422.JPG Mit den beiden Flügelchen lässt sich der Deckel leicht bewegen. Zum Löschen des Brenners Deckel ganz schließen.
Mit einer 30 ml Füllung kann man je nach Brennercharakteristik ungefähr von folgender Leistung ausgehen: 15 ml um 600 ml Wasser zum Kochen zu bringen, 15 ml um das Wasser mit aufgesetztem Simmering weitere 20 Minuten am Köcheln zu halten.

Abnehmbarer Topfgriff - selbst gebaut


An meinem Esbit Titan Topf befanden sich anklappbare Titandrahtgriffe. Die Erschienen mir in der Nutzung zu unpraktisch und meine Finger hatte ich mir auch daran verbrannt. Durch Zufall fand ich bei You Tube einen Beitrag, der den Bau eines Abnehmbaren Griffs für genau solche Töpfe zeigte.
Für den Bau kann man 2 Drahtkleiderbügel, wie sie in Reinigungen verwendet werden, verwenden. Wie man vorgeht, wird im Film von "2Questions007" sehr anschaulich gezeigt. Ein kleiner aber irgendwie toller Tipp!
DSC02578.JPG Der Topfgriff. Die nach oben zeigenden Haken werden von unten in die Griffbefestigung eingeschoben, die kurzen nach unten zeigenden von oben. Die Silikonschläuche braucht es eigentlich nicht, da der Griff zumindest bei mir nicht heiß wird. 
DSC02585.JPG Der Topf, noch ohne Griff.
DSC02587.JPG Die unteren Haken sind in die Griffbefestigung eingeschoben.
DSC02588.JPG Bis auf den vorderen oberen sind jetzt alle Haken eingeschoben.
DSC02589.JPG Der Griff ist montiert. Er macht die Handhabung des Topfes deutlich sicherer. Das Material der Kleiderbügel ist recht hart und federt. Dadurch werden die oberen Haken fest eingedrückt und sichern die unteren zuverlässig gegen herausrutschen. 
DSC02571.JPG Die Grifflänge habe ich so gewählt, das der Griff im geschlossenen Topf Platz hat. Irgendwie genial, das Teil! :-)

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Wer den Bauvorschlag für den Kocher ausprobieren will, sollte wegen Brandgefahr unbedingt größte Sorgfalt und Umsicht walten lassen. Er tut dies ausdrücklich auf eigene Gefahr! Ich übernehme keinerlei Verantwortung und Haftung für daraus eventuell resultierende Personen-, Sach-,  Vermögens- oder sonstige Schäden!



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  © Hartmut Henkel - erstellt: 11.05.2008 - aktualisiert: 07.01.2014