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Rhein 2008

Auf Hoch- und Oberrhein vom Bodensee nach Straßburg



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    Faltboottreffen am Bodensee und Start: Seite 1    
Iznang (S) - Schaffhausen (1): Seite 2
Schaffhausen (1) - Hohentengen (2): Seite 3
    Hohentengen (2) - Waldshut (3): Seite 4    
Waldshut (3) - Schwörstadt (4): Seite 5
Schwörstadt (4) - Augst (5): Seite 6
    Augst und Ruhetag in Basel: Seite 7    
Augst (5) - Isteiner Schnelle (6): Seite 8
Isteiner Schnelle (6) - Breisach (7): Seite 9
    Breisach (7) - "Club Nautique" - Straßburg (Goldscheuer): Seite 10

Torture is probably one of the most important ingredients to good memories of a canoe journey.
(James Raffan)

Irgendwann fragte Herbie Kropp im Forum bei www.faltboot.de, wer denn mal Lust auf eine "abenteuerliche Rheintour" hätte. Ich meldete mich sofort bei ihm an. So auch etliche andere. Vom Bodensee bis zur Nordsee sollte es gehen! Nach einigen Kommunikationsproblemen fanden sich dann die Mitstreiter beim Bodenseetreffen 2008 in Iznang ein. Der große Haufen anfänglicher Interessenten war zwischenzeitlich auf ein überschaubares Häuflein zusammengeschmolzen. Am Schluß starteten wir dann zu fünft: Herbie, Annette, Thomas, Astrid und ich.

Die Ziele waren zwischenzeitlich auch deutlich eingedampft. Jetzt sollte es über Hoch- und Oberrhein bis Koblenz am Mittelrhein gehen. Am Schluss beendeten wir dann die Tour strapaziert, lädiert, aber doch hochzufrieden unter den Apfelbäumen eines szenebekannten Paddelfreundes nahe Straßburg.

Der Rhein ist einer der Paddelflüsse Deutschlands schlechthin - dachte ich. Doch schon die Vorbereitung ließ mich ein wenig nachdenklich werden. Flußwanderkarten vergleichbar Elbe oder österreichische Donau: Fehlanzeige! Letztlich behalf ich mich mit der großmaßstäblichen Karte "Deutschland Südwest" von Jübermann in Verbindung mit Blättern der Radwanderkarte 1:100.000 von Aldi.
Auf unserer Tour sind wir dann auch nur einer Handvoll Paddlern begegnet. Im Internet finden sich allerdings reichlich Fahrtenberichte von Rheinpaddlern, die zum Teil sehr informativ sind. Gab es für den Hochrhein schon relativ wenig, so sah es für den Oberrhein (Altrhein) von Basel bis Straßburg noch finsterer aus. Verwunderlich, denn dieses Stück ist größtenteils sehr schön.

Eine kurze Charakteristik unserer Fahrtstrecke:
Von Iznang bis Stein am Rhein gabs Bodenseefeeling mit immer enger zusammenrückenden Ufern. Bei üngünstigem Wind (wie bei uns) mühsam zu paddeln.
Von Stein am Rhein bis Schaffhausen beginnt der Rhein spürbar zu fließen. Endlich kommt Flussgefühl auf.
Unterhalb des Rheinfalls beginnt ein langer, wunderschöne Flussabschnitt, der fast bis Basel reicht. Bis einige Kilometer vor Basel ist das Wasser sehr klar, fast immer mit Grundsicht. Links und rechts begleiten zumeist dichte Uferwälder die Fahrt, manchmal Wiesen und immer wieder malerische Städtchen und Dörfer.
Störend sind nur die vielen Wehre. Etliche sind leicht bis komfortabel zu umtragen - bei einigen ist es eine schweinische Schinderei (man sehe mir bitte den erinnerungsgeprägten Ausdruck nach). Zeltmöglichkeiten gibt es ausreichend.
Hinter dem letzten Wehr vor Basel wird der Rhein breit und träger, fließt aber noch spürbar.
Mit der Einfahrt in den Altrhein des Oberrheins hinter Basel beginnt wieder ein neuer Abschnitt. Der Fluß hat hier in den vielen Jahrzehnten seiner Verstümmelung mit den verbliebenen Resten einen sehr eigenen Charakter entwickelt, der allerdings auch stark vom Wasserstand abhängig ist.
Bei dem niedrigen Wasserstand, wie wir ihn hatten, wirkte er wie ein kleinerer Fluss. Das Wasser war sehr klar und floss in vielen Abschnitten sehr flott. Je nach Wasserstand muß man mit Schnellen, Schwällen und Kiesüberläufen rechnen. Insbesondere Faltbootfahrer sollten sich bei Niedrigwasser auf häufige und kräfteraubende Treidelaktionen einstellen. Auch Ein- und Aussetzen ist wegen der meist hohen Uferböschungen mühsam.
Die Landschaft links und rechts wirkt zuweilen urwaldlich, allerdings wird diese Illusion auf vielen Kilometern durch das stetige Brausen der nahen Autobahn gestört. Zwischen Basel und Kehl sollte man sich auf "ursprüngliches" Zelten einstellen.
Sofern man den Rheinkanal befahren will, darf man sich auf eine öde Paddelei, zumeist zwischen Betonwänden einstellen. Überraschenderweise findet sich auch im Kanal in vielen Bereichen eine deutlich wahrnehmbare Strömung.

Fazit: Es ist wirklich lohnend, den Rhein im beschriebenen Bereich zu fahren. Allein geht es sicherlich, empfehlenswerter ist jedoch eine Kleingruppe oder mindestens die Fahrt zu zweit.

Großen Dank noch an Herbie Kropp (HK), Georg Slobodzian (GS) und Joachim Wiesner (JW) für die Erlaubnis, ihre Fotos mit verwenden zu dürfen! Die jeweiligen Fotos sind mit den Initialen gekennzeichnet.

Faltboottreffen in Iznang und Start

IMGP5167.JPG Auf geht's zum Faltboottreffen nach Iznang! Zum Beweis der frühen Stunde des Aufbruchs dieses Foto.
IMGP5180.JPG Wir hatten uns verabredet, unsere Tour im Anschluss an das Faltboottreffen beim KC Singen in Iznang zu starten. Ein guter Entschluss! Der See präsentierte sich von seiner besten Seite - schönes Wetter und fast kein Wind.  
IMGP5182.JPG Paddeln, Fachsimpeln, Boote gucken, Faulenzen und Baden standen auf dem glücklicherweise nicht vorhandenen Programm. Diese beiden Grazien genossen unbeschwert den Sommer in vollen Zügen. Als sie jedoch meine Fotolinse bemerkten ...
IMGP5183.JPG ... fingen sie sofort an zu posieren. So niedlich, wie sie sind, haben sie meine Stimme bei der nächsten Model- Wahl ;-)!
IMGP5177.JPG Auch größere Mädels hatten Spass am kühlen Nass.
IMGP5203.JPG Bei soviel Leben sind die Igel bestimmt ins Sommerquartier geflüchtet.
IMGP5198.JPG Wie immer trifft man bekannte Gesichter, wie hier Georg ...
IMGP5206.JPG ... oder eine Hälfte der Seichter- Twins (welche bloß? - ich behalt's nie) ...
IMGP5207.JPG ... oder Angelika und Joachim und viele andere.
Bodensee08-062.JPG Boote wurden natürlich auch angeschaut ;-) . Allerdings gab es nicht viel außergewöhnliches Augenfutter. Der Ladoga Einer scheint allerdings immer mehr Freunde zu finden. Burkhard äußerte sich sehr zufrieden.
GS
Bodensee08-047.JPG Die Abende waren lau, kurzweilig und äußerst gesellig.  Viele trafen sich unter dem Tarp von Angelika und Joachim. In lebendiger Runde, ...
GS
Bodensee08-049.JPG ... als stiller Zuhörer, ...
GS
Bodensee08-050.JPG ... oder beim Gedankenaustausch. Ein neues Boot für Christoph? ;-)
GS
Bodensee08-051.JPG Erna besaß das wohl schönste Boot des Treffens. Auch wenn ihr selbstgebauter Grönländer nur irreversibel einmal faltbar gewesen wäre - eine Augenweide war er allemal!
GS
Bodensee08-054.JPG Und natürlich Werner, "Der Alte vom See".
Dir, lieber Werner, einen ganz besonderen Dank für die gelungene Ausrichtung des Treffens, die familiäre und ungezwungene Atmosphäre und die angenehm unaufdringliche Organisation im Hintergrund
GS
claudia.JPG Natürlich scheuten wir auch nicht das Tageslicht. Neben diversen, sich selbst organisierenden Ausfahrten und anderen Unternehmungen wurden alte Kontakte und Freunschaften gepflegt, wie hier zwischen einer kleinen Frau aus dem Wald und den Pilhofers.
JW
Bodensee08-071.JPG Mit diesem Boot sollte es den Rhein hinunter gehen - "Entchen", mein Klepper Blauwal 4. Die Fahrt sollte ein Test seiner Tauglichkeit als Einer für lange Touren werden und für die selbstgebaute Persenning. Schon vorweg: In beiden Kriterien wurde der Test sehr erfolgreich beendet. Der Blauwal ist leicht genug zu bewegen, für einen Zweier relativ leicht lenkbar, ein komfortabel zu nutzender Lastesel mit viel Platz und bequemen Zugriff auf das Gepäck und sehr ausgeprägter Stabilität. Kurz: Er ist das ideale Wanderboot für Schwergewichtigere oder Menschen mit körperlichen Handicaps.
GS
Bodensee08-072.JPG Vor Abfahrt genießt der alte Zossen noch einmal die Gesellschaft seiner kleineren Geschwister (Joachims Aerius I und Angelikas 450S). Im Vergleich zu anderen Zweiern wirkt er neben den Einern gar nicht wie ein gestrandeter Walfisch, sondern noch relativ "schlank". 
GS
IMGP0081.JPG Auch andere nutzten die Tage für Vorbereitungen. Herbies Boot erhielt den angeblich seiner landsmannschaftlichen Zughörigkeit gerecht werdenden Namen "moin moin". Für Außerfriesen: "Moin" ist in Nord- und Ostfriesland der übliche Tages-, Nacht- wann-auch-immer-Gruß. Hat nichts mit "Morgen" zu tun. Die höfliche Antwort ist "Moin, moin". Touristen und andere außerfriesische Wesen erkennt der Friese daran, dass sie mit "Moin, moin" grüßen. So einen Frevel und natürlich den Frevler übersieht man dann gelassen, plopp! ;-)
HK
IMGP0092.JPG Dieser Indikator ließ somit erste Zweifel aufkommen. Ist Herbie ein Friese? Tatsächlich ist er keiner! Wohl unterrichtete Quellen ließen mich wissen: Er ist ein Ammerländer!
Auf Tour versuchte er dann noch eine recht lahme Ausrede: "So will ich doch nur den Gruß anderer Paddler erwiedern!" Allerdings hätte niemand liebevoller diesen Namen aufmalen können, als diese Paddelfreundin.
HK
IMGP5200.JPG Jetzt wird es aber Zeit, meine Mitfahrer auf der abenteuerlichen Rheintour vorzustellen. Das hier ist Thomas. Dass er den sehr tourkonformen Nachnamen "Hochrein" hat, erklärte er zum reinen Zufall und verwies auf das das doch fehlende "h". Er fuhr einen älteren Aerius I, einen von der Sorte, die irgendwie viel besser aussehen, als die späteren Boote.
IMGP5201.JPG Dann natürlich Herbie, die treibende Kraft des Faltenreich Verlags. Für die Mitfalter und Kanufahrer aller Art, die es noch nicht Wissen: Seiner Initiative verdanken wir das "Internationale Jahrbuch des Faltbootsports - Binsenbummeln und Meeresrauschen"!
Hier packt er gerade seinen schönen Feathercraft, von uns wenig sensibel, aber aus guten Gründen auch "Grüne Gurke" genannt. Das schmerzte den ansonsten duldsamen Herbie doch zuweilen. Das war gar nicht fein von uns ;-) !
IMGP5202.JPG Annette naht mit entschlossenem Schritt. Sie fuhr einen wunderschön erhaltenen PAX Sporteiner.  Ihre Sorgsamkeit mit dem Boot war so ausgeprägt, dass irgendein plappermäuliger Schwätzer gedankenlos den Begriff "Vitrinenboot" prägte. Dieser fand unverzüglich Einzug in Herbies und meinen Sprachgebrauch. Annette, kannst Du mir verzeihen? ;-)
IMGP5205.JPG Astrid - hier bei dem auch künftig täglich hoffnungslosen Unterfangen, in einer nicht in Minuten zu messenden Zeit das Chaos in Säcke und die Säcke in ihren Feathercraft zu verfrachten. Doch sie verlor nie die Nerven und paddelmäßig machte sie alles wett. Den Anschluss schaffte sie immer. Hier ca. 2 Stunden vor Abfahrt.
P1070787.JPG Montagmorgen, Aufbruchzeit am See.
JW
Bodensee08-009.JPG Flotte Anfahrt der beiden Dickschiffe und ...
GS
P1070781.JPG ... ein letztes Posing vor Joachims Kamera (eitel sind Faltbootfahrer ja glücklicherweise überhaupt nicht :-) ) ...
JW
IMGP5209.JPG ... und dann sind Thomas und ich auf Kurs.
Bodensee08-011.JPG Aller Anfang ist etwas mühsam.
GS
Bodensee08-012.JPG Auch Annette ist startbereit ...
GS
Bodensee08-016.JPG ... und folgt uns zusammen ...
GS
Bodensee08-023.JPG ... mit Herbie.
GS
IMGP5208.JPG Doch wo blieb Astrid? Hier 20 Minuten vor Abfahrt: "Kein Problem, schaff ich!" Wir hatten allerdings geringfügige Zweifel und fuhren "dann schon mal langsam los". Jedoch, ein Weilchen sollte es schon dauern, bis wir wieder vereint waren und darüber freuten wir uns dann alle. Denn Astrid war ansonsten eine prima Paddelkameradin, definitiv ;-) !!!




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  © Hartmut Henkel - erstellt: 21.12.2008